neurodermitis

Neurodermitis: die Sichtweise des Ayurveda

Definition Neurodermitis

Bei Neurodermitis handelt es sich um eine entzündliche Hautkrankheit, die mit starkem Juckreiz verbunden ist. Durch Kratzen wird der Zustand verschlimmert. Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung, die immer wieder auftreten kann.

Bei Ayurveda wird zuerst die tiefere Ursache der Hautkrankheit herausgefunden und erst dann werden die Symptome behandelt. Im Gegensatz zur Schulmedizin, die vorwiegend Symptome (Juckreiz, Entzündung, trockene Haut, usw.) behandelt.

Ursachen der Neurodermitis aus ayurvedischer Sicht

Aus ayurvedischer Sicht sind drei Faktoren für eine gesunde Haut von besonderer Bedeutung:

• eine konstitutionsgerechte Ernährung
• die richtige Hautpflege
• Innere Ausgeglichenheit und Balance

Die haut zeigt uns wie es uns geht!

Als Ursache für Neurodermitis wird meist ein Ungleichgewicht der Doshas Vata und Kapha beobachtet. Betroffen sind die beiden ersten strukturellen Komponenten der Gewebsumwandlung: Plasma, (Rasa Dhatu) und das Blut (Rakta Dhatu), die aus dem Gleichgewicht geraten sind.

Immer wenn Stress, Druck oder starke Emotionen auftreten, wird die Schwachstelle Haut durch eine Überreaktion anzeigen, dass dir alles zu viel geworden ist.

Die Hautreizung ist oft ein stummer Schrei nach „in Ruhe gelassen werden“. Der Stress äußert sich in trockener Haut, während der Stoffwechsel durch zu viel Ama gestört wird. In der Folge sieht der Körper keinen anderen Ausweg, als über die Hautreizungen zu vermitteln, dass ihm das alles zu viel wird.

Nachdem die Neurodermitis sich bei vielen Betroffenen schon im Kleinkindalter zeigt, wird über die Jahre eine sehr dicke Schicht Kortison aufgetragen.

Die Oberfläche des Problems ist damit ein wenig gelindert; die Ursache bleibt im Verborgenen.

Die Haut aus ayurvedischer Sicht

Im klassischen Ayurveda wird zwischen drei Haupt-Hauttypen unterschieden. Alle drei Typen haben jeweils eigene Merkmale durch die eine typgerechte Behandlung ermöglicht wird.

Die Haut wird von Vata beherrscht. Die Darmschleimhaut besitzt einen gegenteiligen Charakter, da ihre Hauptfunktion darin besteht, die Nährstoffe und Flüssigkeiten aufzunehmen. Die äußere Haut mit ihrer Ausscheidungsfunktion stellt hierzu das entsprechende Paar dar, da sie von ihrer Natur her divergent ist und somit von Vata bestimmt wird. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die äußere Haut ausschließlich divergent und die Darmschleimhaut nur konvergent wäre, sondern lediglich, dass eine Absorption durch die äußere Haut nur in vergleichsweise geringem Maße stattfindet und ebenso eine Ausscheidung durch die Darmschleimhaut. Die Anwendung von Öl auf der äußeren Haut ist vergleichbar mit dem Bewässern des Bodens. Die Oberfläche sowohl der Erde, als auch der Haut stehen in ständiger Berührung und Interaktion mit der Luft, die dem Element Vayu entspricht, wodurch Vata hervorgerufen wird.

Pitta Dosa (Feuer), leicht rötliche Haut

Vata Dosa (Luft) feine trocken Haut

Kapha Dosa (Erde) weiche, eher fettige Haut

Die Haut ist gesund, wenn sie gut durchblutet ist und alle benötigten Nährstoffe zur Verfügung stehen; die Doshas sind im Gleichgewicht.

Nach Ayurveda entstehen Hautprobleme aufgrund einer Störung des Stoffwechsels. Unsere Haut steht am meisten unter dem Einfluss von Plasma (Rasa Dhatu) und des roten Blutes (Rakta Dhatu). Bei einem Ungleichgewicht von Rasa Dhatu kommt es eher zu einem Spannungszustand und Problemen mit der Hautfeuchtigkeit. Bei einem Ungleichgewicht von Rakta Dhatu kommt es eher zu Trockenheit und vermehrter Faltenbildung. Wird nicht balancierend eingegriffen, können sich ernste Hautkrankheiten manifestieren.

Bei den drei Hauttypen äußern sich diese Merkmale ungesunder Haut anhand:

Pitta Hauttyp:

Gesund: leicht rötlich warme Haut, Neigung zu Sommersprossen.

Empfindlich auf Sonne, fetthaltige Creme und Allergene.

Wenn im Ungleichgewicht: Gerötet, rote Flecken, starke Pigmentation. leicht ölig, neigt zu Entzündungen, brennend, gelblich, eiternd nässend, blutig, Pickel, ist am stärksten durch Ernährung beeinträchtigt.

Vata Hauttyp:

Gesund: trockene, feinporige, zarte Haut; eher kalte Haut; neigt zu Rissen, empfindlich bei Kälte, trockener Luft und feuchtigkeitsarmer Pflege.

Wenn im Ungleichgewicht: trocken, glanzlos, blass, dünn, rau, taub, kalt, bläulich, bräunlich, kribbelnd, schmerzhaft, zusammengezogen, faltig, altert vorzeitig.

Kapha Hauttyp: 

Gesund: weiche, straffe, eher fettige Haut; kühl; verträgt die Sonne gut, ist widerstandsfähig und heilt rasch.

Wenn im Ungleichgewicht: schwammig, dick, ölig, fett, juckend, blass, weißlich, geschwollen, schleimig, Pusteln, Zysten.

Neurodermitis

Aus ayurvedischer Sicht ist Neurodermitis eine weitverbreitete Hauterkrankung bei der sich alle drei Doshas in der Haut akkumulieren. Das Vata ist meist das am stärksten erhöhte Dosa. Vata ist sowohl in der Haut wie auch in der Funktion der Psyche dominant, dadurch lässt sich die Verschlimmerung durch Stress verstehen.

Das frühe Auftreten der Erkrankung lässt auf ungeeignete Ernährungs Gewohnheiten der Mutter während Schwangerschaft und Stillzeit schließen.

Kennt die Mutter ihre eigene Prakriti (Konstitution nach Ayurveda) so kann sie sich durchaus, nach modernen Ernährungwissenschaftlichen Standards, gesund ernährt haben und dennoch kann ihr Kind ein Mangel erlitten haben. Auch großer Druck und Stress können Auslöser gewesen sein.

Die beteiligten strukturellen Komponenten sind Rasa (Plasma, Lymphe), Rakta (Blut), und Mamsa (Muskelgewebe). Der starke Juckreiz ist auf die Trockenheit der Haut und die Ansammlung von Kapha-Dosha zurückzuführen.

Der Ayurveda Zugang in der Behandlung:

• Blut und Verdauung in Balance bringen
• Vata reduzieren
• Yoga und Entspannungstechniken um den Stress zu reduzieren.

Das Kratzen ist so weit wie möglich zu vermeiden, da es Sekundärinfektionen verursachen kann. Yoga, Meditation und alles was helfen kann Spannungen abzubauen unterstützt den Heilungsprozess.

Die Behandlung von Hauterkrankungen erfordert in der Regel einen erfahrenen Therapeuten und Geduld und Mitarbeit.

Hilfreiche Ayurveda Natur-Präparate für Neurodermitis:

• Nachtkerzenöl, Omega 3
• Mandukuparni
• zB: Panchatikta-Gritha
• Manjisthadi-Kwatha
• Guduci
• Khadiarishta
• Triphala

Die richtige Dosierung und Kombination dieser Präparate sind sehr wichtig und sollten von einem erfahren ayurveda Vaidya durchgeführt werden. Nässende Ekzeme können mit Dekokten aus Neem und Triphala gewaschen werden und die Haut soll anschließend mit geeigneten Ölen konserviert werden um eine Austrocknung zu verhindern.

Ayurveda Ernährung:

Für eine erfolgreiche Ursachenbeseitigung ist eine Vata reduzierende Diät einzuhalten sowie trockene, kalorienarme Nahrung zu vermeiden. Die Diät sollte auf jeden Fall Omega-3 Fettsäuren enthalten.

Am besten ist es 3 Mal am Tag eine warme Mahlzeit aus leichten, frischen Zutaten, die schonend zubereitet sind zu essen.

Gut sind dazu bittere, frische Salate wie Löwenzahn oder Endivie. Gekochte Hülsenfrüchte, (Pseudo-)Getreide wie Quinoa oder Hafer und verdauungsfördernde Gewürze. 

Um dem Körper ausreichend Zeit zur vollständigen Verdauung zu geben, ist es günstig, die Mahlzeiten gleichmäßig über den Tag zu verteilen. Es können durchaus 4 oder mehr Stunden zwischen den Malzeiten liegen. So hat der Körper viel Zeit um ohne Stress zu verdauen. Und je einfacher es das Agni, (das Verdauungsfeuer) hat, umso schneller schreitet die Heilung voran.

Nachdem Neurodermitis klar mit Stress in Verbindung steht, ist es wichtig dass das Mahl in schöner ruhiger und angenehmer Atmosphäre eingenommen wird.

Wenig und leises Sprechen wirken stressreduzierend.

Nur naturbelassenes Steinsalz in geringen Mengen verwenden.

45 Min. vor der Mahlzeit eine kleine Tasse heißen, starkem Aufguss mit frischem Ingwer Trinken um das Verdauungsfeuer anzuzünden, oder Ingwer in feine Stücke zerhacken und mit frischen Zitronensaft und etwas Honig vermischt einnehmen.

Zum Essen wenig trinken; nur eine kleine Tasse, heißes Wasser in kleinen Schlückchen, um das Agni nicht zu löschen.

Nach der Mahlzeit ein Schluck warmer, bitterer Digestif um die Verdauung anzuregen, oder im Wasserbad erwärmte Frischpress-Säfte von Artischocken, Brennnesseln oder Löwenzahn oder vom Ayurveda Vaidya empfohlenen Bitterkräuter.

Empfohlene Lebensmittel:

• Alter Reis (Reis, länger als ein Jahr gelagert)
• Mungbohnen
• Dal, Linsen,
• Hülsenfrüchte und andere basenbildende Lebensmittel
• Salate
• Bittere Kräuter

Lebensmittel einschränken/weglassen:

• alle Süßigkeiten und Desserts, 
• Weizenprodukte
• alle Milchprodukte
• Fleisch, besonders fettreiches
• Fisch
• Fast Food
• Scharfe Gewürze

Alkohol, Zucker, Fleisch und Fisch sowie alle sauer schmeckenden Lebensmittel, aber auch Fast Food und scharfe Gewürze versetzen den Körper sehr in Aufregung. Es werden Säuren gebildet und der Darm ist gestresst.

Trinken

Über den Tag verteilt reichlich trinken (nur unmittelbar vor, während und unmittelbar nach dem Essen nicht):

• Tee aus speziellen Kräutern: Grundsätzlich geeignet für die Teemischung sind Klettenwurzel, Johanniskraut, Löwenzahn, Stiefmütterchenkraut, unter anderem. Der Kräutertee soll eine ausleitende Wirkung haben, ist aber nach 2-3 Tagen für einige Zeit wieder abzusetzen.
• Warmes Wasser, nicht zu heiß aber deutlich über der Körpertemperatur.

Folgendes weglassen:

• zu viel Flüssigkeit vor, während und nach der Mahlzeit
• kalte Getränke
• Milch, Trinkjoghurt
• Bier
• Wein
• süße, gesüßte Getränke
• kohlensäurehaltige Getränke
• Fruchtsäfte

Ayurveda Öle bei Neurodermitis

Bei der ayurvedischen Behandlung von Neurodermitis spielt Öl eine doppelte Rolle. Zum einen ist es bei der Ernährung wichtig, auf wenig aber dafür umso hochwertigere Öle zu achten, die Omega-3-Fettsäuren und Omega 6 Fettsäuren enthalten. Walnussöl, Olivenöl und Kokosöl eignen sich hervorragend.

Zum anderen werden Öle für äußere Behandlungen der belasteten Haut verwendet. Walnussöl, Nachtkerzenöl, Neemöl, Mandelöl sind, unter anderem, gut geeignet.

Die Öle werden im Rahmen deines Individuellen Forschungs-Projektes in der Eurastramed Institut auf deine Haut abgestimmt.

Sanftes einmassieren ist nicht nur entspannend und stressmindernd, es nährt die Haut mit wichtigen Stoffen. Am effektivsten ist die Ölbehandlung, wenn sie im Rahmen einer speziell auf den Einzelfall abgestimmten Ayurveda-Kur stattfindet.

Vermeiden:

• Stress
• Kälte
• Zu viel Sonneneinstrahlung
• Druck
• Innere Anspannung

Schlafen

Ausgewogener und richtiger Schlaf ist sehr wichtig bei der Bekämpfung von Hautkrankheiten.

Zu viel Schlaf macht lethargisch, fördert Ama und kann zu einem Boreout Syndrom führen.

Unzureichender Schlaf erhöht das Vata und stört die Essgewohnheiten.

Versuche nicht, dir den Schlaf zu entziehen; dies ist häufig die Ursache für Bluthochdruck, erhöhten Säuregehalt … Stress pur!

Körperliche Übung

Für Hautkrankheiten gibt es keine Generelle Empfehlung außer dass es Spaß machen soll aber nicht zu sehr aufregt.

Verfahren und Behandlungen

Verschiedenste Ölbehandlungen und Massagen gefolgt von einer Svedana.

Abhyangam-Therapie mit Vata-reduzierenden Ölen.

In der Svedana (Dampfbad) werden spezielle Kräuter verwendet. Der erhöhte Giftstoffgehalt wird zusammen mit überschüssigem Wasser durch starkes Schwitzen beseitigt. Danach wird die Haut mit pflegenden Natur-Ölen genährt.

Pancha karma

Eine Panchakarma-Kur ist bei Hautkrankheiten sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene besonders geeignet. Bei Pancha Karma handelt es sich um eine langfristige intensive Behandlung, die individuell aus verschiedenen Komponenten zusammengestellt wird.

Was heißt Panchakarma?

Der Begriff Panchakarma setzt sich zusammen aus „fünf“ (pancha) und „Handlungen“ (karman). Die Panchakarma-Kur wird als die fünffache Reinigung bezeichnet. Sie kombiniert äußere und innere Behandlungsweisen, die über einen längeren Zeitraum umgesetzt werden. Nicht jeder braucht alle fünf Behandlungen, und für manche Menschen ist die eine oder andere auch kontraindiziert. Die Behandlung sollte immer im Rahmen eines intensiven Forschungsprojekt zusammengestellt werden.

Jede Behandlung ist individuell abgestimmt. Nach der Ayurveda-Lehre ist jeder Mensch einzigartig in allen Bereichen von Körper, Geist und Seele.

Yogasanas

• Surya Namaskar (Sonnengruß) zur Aufrechterhaltung eines guten Stoffwechsels (nicht zu extrem).